5 Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; 6 denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!, 7 wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? 8 Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. 9 Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. 10 Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. 11 Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange 12 oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? 13 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
«Veni Sancte Spiritus» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Taizé
«Taizé instrumental 2» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Taizé
«Taizé instrumental 2» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Taizé
(Schauplatz gestalten)
Gerade hat Jesus seine Jünger und mich das Vaterunser gelehrt. Während wir ihm weiterhin zuhören, veranschaulicht Jesus uns in einem Gleichnis, mit welcher Eindringlichkeit und Beharrlichkeit das Vaterunser gebetet werden will.
In der Geschichte steht nicht der Bittende, sondern der um Hilfe gebetene Freund im Mittelpunkt des Geschehens. Diese Figur lenkt unseren Blick auf Gott, der sich uns schenken will.
Indem wir im Vaterunser ehrlichen Herzens beten: «Dein Reich komme», öffnen wir die Tür unseres Herzens, so dass dieses Reich in uns schon anbrechen kann. Die ernsthafte Bitte darum, dass Gottes Liebe sich durchsetzen und eine neue Welt heraufführen möge, ist bereits der Beginn ihrer Erfüllung.
(Reflexionsfrage 1)
Kenne ich den Schmerz unerfüllter Bitten? Kenne ich die Situation, dass ich eine Bitte gar nicht mehr aussprechen mag – aus Angst, wieder enttäuscht zu werden? Wie kann ich vor Gott meine Klage und Wut darüber so ausdrücken, dass ich nichts zurückhalte?
(Reflexionsfrage 2)
Wenn schon Menschen, die erfahrungsgemäß nicht nur gut, sondern auch böse sind, ihren Kindern geben, was sie brauchen, um wieviel mehr wird dann Gott den Heiligen Geist denen geben, die ihn vertrauensvoll darum bitten. – Wann könnte ich heute um Gottes Geist bitten?
(Vorbereitung zweites Hören)
Ich höre die Lesung ein zweites Mal und achte besonders darauf, wie das beharrliche Beten des Vaterunsers ein spirituelles Gegengewicht bildet gegen eine Welt, in der Macht und Gewalt, Erfolg und Besitz mehr bedeuten als alles andere.
Meine Gedanken und Gefühle mache ich zu einem Gebet und vertraue Gott an, was mich bewegt.
So bitten wir Gott um seinen Segen für das Kommende.
Es segne und begleite uns Gott der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.