1 Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und der Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene;[1] 2 Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. 3 Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündete dort überall die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden, 4 wie im Buch der Reden des Propheten Jesaja geschrieben steht: Stimme eines Rufers in der Wüste: / Bereitet den Weg des Herrn! / Macht gerade seine Straßen! 5 Jede Schlucht soll aufgefüllt / und jeder Berg und Hügel abgetragen werden. Was krumm ist, soll gerade, / was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. 6 Und alle Menschen werden das Heil Gottes schauen.
«Josma Rodrigues» © mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin Josma Rodrigues
(Schauplatz)
Wer hat etwas zu sagen? Damals vor allem weltliche Herrscher und religiöse Würdenträger. Ich betrachte die Mächtigen, die aufgezählt werden, und stelle mir vor, wie sie ihre Macht ausüben. Dabei achte ich auf die Hierarchien, die entstehen zwischen denen da oben und denen da unten. Die einen befehlen, die anderen müssen gehorchen.
Nun höre ich, wie Johannes in der Wüste – weitab der damaligen Machtzentren – beginnt, seine Stimme zu erheben. Er hat etwas zu sagen, weil eine andere Art von Macht ihn ergriffen hat. Seine Botschaft lautet, dass Rettung naht. Wenn sie kommt, werden die Gegensätze von oben und unten, von hoch und niedrig eingeebnet. Allen wird gleichermaßen Leben und Aufmerksamkeit geschenkt.
(Reflexionsfrage 1)
Johannes fordert zur Umkehr auf. Umkehr meint Umdenken, Perspektivwechsel. Die Welt um mich herum, meine Mitmenschen und mich selbst mit neuen Augen sehen. Wo und wie kann ich heute meinen Blickwinkel auf mein Leben verändern?
(Reflexionsfrage 2)
«ALLE Menschen werden das Heil Gottes schauen». Gottes Liebe ist universal. Viele Gruppen hingegen schließen andere aus. Sie bauen einen Gegensatz auf zwischen «uns» und «denen da». Wo kann ich solche Gegensätze bei mir selbst überwinden? Wie kann ich kennenlernen, was mir bisher fremd erschien?
(Vorbereitung zweites Hören)
Ich höre die Lesung ein zweites Mal und achte besonders auf den Zuspruch, der in den Worten des Johannes liegt.
Meine Gedanken und Gefühle mache ich zu einem Gebet und vertraue Gott an, was mich bewegt.
So bitten wir Gott um seinen Segen für das Kommende.
Es segne und begleite uns Gott der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.