28 Ein Schriftgelehrter hatte [dem] Streit [mit den Pharisäern und Sadduzäern] zugehört; und da er bemerkt hatte, wie treffend Jesus ihnen antwortete, ging er zu ihm hin und fragte ihn: “Welches Gebot ist das erste von allen?”
29 Jesus antwortete: “Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. 30 Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. 31 Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.”
32 Da sagte der Schriftgelehrte zu [Jesus]: “Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr und es gibt keinen anderen außer ihm 33 und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.”
34 Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: “Du bist nicht fern vom Reich Gottes.” Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
«Officium Divinum» © Convivium records Mit freundlicher Genehmigung
«Undefended Heart» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Hans Christian
(Schauplatz gestalten)
Ich sehe vor mir wie eine dunkle Theaterbühne. Eine große Männergruppe steht beieinander. Ich sehe nur ihre Rücken. Höre ihre Stimmen und ihr Tuscheln, doch verstehe nicht wirklich etwas. Es wird deutlich, dass sich etwas ereignet hat, das sie ziemlich durcheinanderbrachte. Ich nehme wahr, dass es zwei Gruppe sein müssen, in die sich die Männer aufteilen. --- Die zwei Gruppen treten auseinander und entfernen sich zur Seite. Plötzlich gibt sich mir so der Blick auf einen Mann in einem langen Gewand frei. Er schaut mich an. Sein Blick tritt mich. Ich spüre, dass er mich irgendwie kennt. Ich spüre, dass es Jesus sein muss. --- Da höre ich plötzlich eine Stimme neben mir. Dort steht ein Mann. Er schaut zu Jesus. Sein Blick ist ganz auf ihn gerichtet. Er geht auf Jesus zu. Sie kommen wie ganz selbstverständlich ins Gespräch. Dabei streift mich immer wieder Jesu Blick und mit jedem Mal stehe ich etwas näher bei den beiden. Bis ich das Gefühl habe, dass es eigentlich ein Gespräch zwischen uns dreien ist.
(Reflexionsfrage 1)
Welches Gebot steht über meinem Leben?
(Reflexionsfrage 2)
Was fällt mir leichter– Gott zu lieben, meinen Nächsten zu lieben oder mich selbst zu lieben?
(Vorbereitung zweites Hören)
Ich höre die Lesung ein zweites Mal und achte besonders auf Jesu Freude nach dem Streit so eine aufrichtige Frage vom Schriftgelehrten gestellt zu bekommen.
Meine Gedanken und Gefühle mache ich zu einem Gebet und vertraue Gott an, was mich bewegt.
So bitten wir Gott um seinen Segen für das Kommende.
Es segne und begleite uns Gott der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.