1 Danach war ein Fest der Juden und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. 2 In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf Hebräisch Betesda. 3-4 In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte.[1] 5 Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. 6 Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? 7 Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. 8 Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Liege und geh! 9 Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Liege und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat. 10 Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Liege nicht tragen. 11 Er erwiderte ihnen: Der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm deine Liege und geh! 12 Sie fragten ihn: Wer ist denn der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Liege und geh? 13 Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil dort eine große Menschenmenge zugegen war. 14 Danach traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Sieh, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt! 15 Der Mann ging fort und teilte den Juden mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. 16 Daraufhin verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan hatte.
«Soul's Desire» © Choir of St Sepulchre's London Choir of St Sepulchre's London
«Sancta Camisia» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Hans Christian
«Sancta Camisia» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Hans Christian
(Schauplatz gestalten)
Der Teich Betesda, ich stelle in mir als ein gemauertes Wasserbecken vor. Direkt angrenzend, fünf Säulenhallen, die Schutz vor der Sonne bieten, die zum Ausruhen nach dem Bad und zum Flanieren einladen. Es könnte ein Wellness-Areal sein, wären da nicht die vielen Kranken, die sich Heilung erhoffen, weil dem Wasser im Teich Heilkraft zugesprochen wird. Wohl eher ein Bild des Jammers als ein Freizeitareal. Ein Ort voller Sehnsucht nach Heilung und ein Ort, der auch Aberglauben hervorbringt. Denn so glauben die Kranken, wenn das Wasser im Teich aufwallt, weil Frischwasser zugeführt wird, dann ist die Heilkraft besonders stark. Glücklich der Kranke, der dann als Erster mit dem Wasser in Berührung kommt, seine Chancen auf Heilung sind besonders groß!
Jesus weicht diesem traurigen Ort nicht aus und er wendet sich einem besonders hoffnungslosen Kranken zu, einem Gelähmten, der es in 38 Jahren noch nicht geschafft hat, einmal der Erste im Teich zu sein, wenn das Wasser aufwallt.
(Reflexionsfrage 1)
Die Frage Jesu an den Kranken: “Willst du gesund werden?”, ist seltsam. Doch die Antwort des Kranken ist noch seltsamer! Warum sagt er nicht einfach: Ja! Aber stattdessen erklärt er, warum alles so bleiben muss, wie es ist? - “Aberglauben” in mir, ich bitte Gott, mich von meinen “Ja-aber-Begründungen”, von meinem Aberglauben zu befreien.
(Reflexionsfrage 2)
Wo kann und möchte Gott in meinem Leben ein Ja antworten, ein Ja schenken?
(Vorbereitung zweites Hören)
Ich höre die Lesung ein zweites Mal und achte besonders auf…. Die ehrlichen, ermutigenden Worte Jesu.