1 Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.[1] 2 Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. 3 Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; 4 sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. 5 Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. 6 Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen 7 und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. 8 Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. 9 Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.
«Ensemble Organum» © Convivium records Mit freundlicher Genehmigung
«Salt of the Sound» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Salt of the Sound
«Salt of the Sound» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Salt of the Sound
(Schauplatz gestalten)
Ich stehe mit Maria in der Dunkelheit und mache mir ihre Trauer und ihren Schmerz bewusst. In der Finsternis lässt sich nichts erkennen.
Ich betrachte den weggewälzten Stein und überlege, welchen Schluss ich an Marias Stelle aus diesem Anblick gezogen hätte.
Ich spüre, wie aufgeregt die Personen sind, als sie schnell hin und herlaufen: erst Maria, dann Petrus und der Lieblingsjünger.
Ich achte darauf, wie das Sehen sich steigert. Zuerst sieht Maria nur das Äußere des Grabs. Dann schaut der Lieblingsjünger in das Grab hinein. Schließlich betrachtet Petrus das Grab von innen. Erst dann folgt ihm der Lieblingsjünger: Er sieht und glaubt. Die Dunkelheit weicht nach und nach dem Licht der Einsicht.
(Reflexionsfrage 1)
Marias Trauer führt sie zu voreiligen Schlussfolgerungen: «Sie haben meinen Herrn weggenommen…» Wie beeinflusst meine seelische Verfassung die Deutung dessen, was um mich herum in der Welt geschieht?
(Reflexionsfrage 2)
Auf Marias Wort hin verlassen die beiden Jünger den hoffnungsleeren Ort, an dem sie sich selbst gefangen gehalten haben. Was hilft mich, mich aus lähmender Hoffnungslosigkeit zu lösen?
(Vorbereitung zweites Hören)
Ich höre die Lesung ein zweites Mal und achte besonders darauf, wie wichtig es ist zu sehen – auch mit den Augen des Herzens und des Glaubens.