1 Es war da einer von den Pharisäern namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. 2 Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. 3 Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.[1] 4 Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Kann er etwa in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und noch einmal geboren werden? 5 Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus dem Wasser und dem Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. 6 Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. 7 Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von oben geboren werden. 8 Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.
«The Celtic Collection» © mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin Margaret Rizza
«Undefended Heart» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Hans Christian
«Undefended Heart» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Hans Christian
(Schauplatz gestalten)
Ich sehe – obwohl es Nacht ist - die immer noch quirlige Stadt Jerusalem von oben vor mir. Das helle Mondlicht macht es mir möglich. Den Berg mit dem großen Tempel, die große Stadtmauer und vor allem die vielen kleinen Gassen fallen mir sofort ins Auge. Ich schaue genauer hin und entdecke dort auf den unzähligen Dächern immer noch Menschen unterwegs. Einige schließen den Tag ab. Einige beten. Einige sind miteinander im Gespräch. --- Auf einem der Dächer entdecke ich auch Jesus, in einem langen Gewand und mit einem Tuch, das er sich eng um die Schultern geschlungen hat, um sich vor dem kühlen Wind zu schützen. Ich nehme wahr, wie er entspannt, ruhig dasteht. Ich merke, dass er ganz fest auf dem Boden steht, aber zugleich innerlich aufgerichtet ist, ja aufgerichtet wird. --- Da tritt Nikodemus langsam, etwas zaghaft an Jesus heran. Er nimmt all seinen Mut zusammen, um Jesus anzusprechen. Jesus dreht sich zu ihm um, wodurch für Nikodemus das Licht des Mondes heller zu leuchten scheint.
(Reflexionsfrage 1)
Wodurch fühle ich mich “neugeboren” und wie hat dies mit Gott zu tun?
(Reflexionsfrage 2)
In welchen Momenten fühle ich mich mit “oben” - Gottes Geist – verbunden?
(Vorbereitung zweites Hören)
Ich höre die Lesung ein zweites Mal und achte besonders auf die ermutigende Haltung Jesu, dass die “Neugeburt von oben” allen möglich ist.