In jener Zeit sprach Jesus: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. 18 Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. 19 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
«Jubilate» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Taizé
«Taizé Instrumental 1» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Taizé
(Schauplatz gestalten)
Ich stelle mir Jesus als gläubigen Juden vor, wie er in einer Synagoge am Sabbat aus der Tora vorträgt. Nach der Tora, der Weisung Gottes, sein Leben zu gestalten, ist für ihn selbstverständlich. Sie prägt seinen Alltag, wie er betet, wie er Feiertage begeht, wie er über die Welt nachdenkt. Sie bestimmt sein ganzes Handeln.
Ich stelle mir vor, wie Jesus mir die Textstellen in der Tora zeigt, die für ihn im Zentrum stehen:
«Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben […].» Und: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.»
Nie darf die Erfüllung irgendeines anderen Gebotes zu diesen beiden Geboten im Widerspruch stehen. Von dieser Mitte der Tora her sind alle übrigen Normen zu verstehen.
(Reflexionsfrage 1)
Ohne das Erbe Israels wäre die Kirche wie ein Baum ohne Wurzeln. Kenne ich ich die jüdischen Ursprünge der christlichen Tradition und schätze ich sie wert?
(Reflexionsfrage 2)
Jesus verkündet nicht die absolute Gültigkeit jedes Buchstabens der Tora. In welchen Ausnahmesituationen würde ich moralische oder religiöse Normen, die ich sonst befolge, nicht anwenden?
(Vorbereitung zweites Hören)
Ich höre die Lesung ein zweites Mal und achte besonders auf die Liebe und Freude, mit der Jesus aus der Tora lebt.