«Josma Rodrigues» © mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin Josma Rodrigues
«Taizé Instrumental 1» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Taizé
«Salt of the Sound» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Salt of the Sound
Folge 1
Im Zusammenhang mit der Neugründung des Gebetsapostolats, das der Papst seit 180 Jahren dem Jesuitenorden anvertraut hat, als Weltweites Gebetsnetzwerk das Papstes, ist der Herzenswegs als spiritueller Kompass dieser Sendung des Gebets und des Mitgefühls für die Welt, entstanden.
Der Herzensweg versucht in neun Schritten, die Schätze der Herz Jesu Verehrung für unsere Zeit zu heben und einen persönlichen Zugang zu dieser facettenreichen dieser Spiritualität, die auf das Herz Jesu, auf seine am Kreuz durchbohrte Seite, blickt.
Die ersten drei Schritte auf dem Weg des Herzens nehmen mein eigenes Herz, mein eigenes Leben und die Welt, in der wir leben, in den Blick. Die Entdeckungen, die ich dann mache, können eine Hilfe sein, mich zu öffnen und als die Person, die ich wirklich bin, meinem Schöpfer zu begegnen und ihm mein Leben zu geben.
Schritt 1: Die Liebe entdecken
Als eine kleine Einstiegübung lege ich meine Hand auf mein eigenes Herz:
Ich spüre meinen eigenen Herzschlag. Vielleicht schlägt mein Herz langsam und friedlich. Vielleicht schlägt es schnell, weil der Tag stressig war. Einen Moment achte ich auf die Gefühle, die sich hinter dem Herzschlag verbergen.
Ist da ein Gefühl von stiller Freude und Hoffnung in diesem Moment? Vielleicht war heute ein guter Tag, der Dankbarkeit weckt. Vielleicht ist da aber auch ein Gefühl der Beklemmung, wenn ich mich an ein unangenehmes Gespräch mit einer Kollegin erinnere oder an einen kranken Angehörigen denke…
Jesus erlebt im Evangelium eine ganze Bandbreite menschlicher Gefühle: Freude, Trauer, Einsamkeit und sogar Wut. Er lädt mich ein, meine Gefühle und meine Erfahrungen mit seinem Heiligsten Herzen zu vereinen.
Mein Herz schlägt in diesem Augenblick. Mein Herz ist für die Liebe gemacht. Mein Herz ist für die Beziehung zu Christus und zu anderen geschaffen. Er ist für uns Mensch geworden und hat jetzt einen Körper und ein Herz; er möchte in engerer Gemeinschaft mit uns sein. Sein Herz schlägt voller Liebe für den Vater und für mich. Christus formt mein Herz nach dem „Bild und Gleichnis“ seines Herzens.
Im Anfang war die Liebe. Die Grundbotschaft des christlichen Glaubens heißt: „Gott liebt dich.“ Von seiner Liebe zeugen die Texte der Bibel und sein Handeln an uns: „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,8). Mit einem liebevollen Blick sieht er auf uns und begleitet unser Leben. Seine Liebe ist bedingungslos und unwiderruflich. Diese Liebe zu entdecken, sich ihrer bewusst zu werden, ist der Anfang, der erste Schritt auf dem Herzensweg.
Die Liebe Gottes wirkt schöpferisch, kümmert sich, rettet und sucht uns, damit wir in seiner Nähe sind: „mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt“ (Jer 31,3). Das Wort der Liebe Gottes gilt jedem Menschen, ganz persönlich. Und es ist Gott, der die Initiative ergreift: Er hat uns zuerst geliebt. Und in Jesus Christus ruft er uns auf: „Bleibt in meiner Liebe.“ (Joh 15,9).
Der Heilige Ignatius von Loyola sagt: „Liebe besteht in der Mitteilung von beiden Seiten“ (EB 233). In der Haltung der Dankbarkeit kann ich auf die Liebe Gottes, in ganz alltäglichen Begegnungen, Erfahrungen und Begebenheiten antworten und mehr und mehr entdecken, wie er in meinem Leben wirkt. Dankbarkeit ist der Schlüssel zur Erfahrung der Liebe. Ein dankbares Herz lernt Gottes Wirken zu erkennen und findet den Mut, das eigene Leben für andere Menschen einzusetzen.
Im Anfang war die Liebe. Die Liebe steht am Anfang und geht uns voraus. Und die Liebe fordert eine Antwort. Der erste Schritt auf dem Weg des Herzens ist das neugierige, vielleicht sogar staunende Entdecken dieses Geheimnisses: Der Liebe.
Im Anfang war die Liebe. Um die Liebe in meinem Leben zu entdecken, können mir die folgenden drei Reflexionsfragen eine Unterstützung sein. Es kann hilfreich sein, mir zu den einzelnen Fragen ein paar Notizen zu machen:
- Was bedeutet „Liebe“ für mich? Wo habe ich mich in meinem Leben besonders geliebt gefühlt?
- Welche Menschen haben mir in meinem Leben Liebe geschenkt und mich erfahren lassen, dass ich geliebt bin? Ich sammle die Namen und danke für diese Erfahrungen.
- Wofür bin ich dankbar mit Blick auf die letzten Stunden, Tage und Wochen?
Gebet
Gott, du bist da.
Du hast mich geschaffen und du liebst mich – aber oft bist du mir fremd.
Deine Gegenwart umhüllt und durchdringt mich,
wie die Luft zum Atmen,
ohne die ich nicht leben kann.
Wende mir dein Angesicht zu.
Gib, dass ich dich liebe, dir ganz vertraue
und lebe ohne Angst. Amen.