«Heart to Heart» © Convivium records Mit freundlicher Genehmigung
«Taizé Instrumental 1» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Taizé
«Salt of the Sound» © mit freundlicher Genehmigung der Künstler Salt of the Sound
Folge 2
Mit dem ersten Schritt auf dem Herzensweg habe ich den Blick auf die Liebe, die ich in meinem Leben erfahren habe, gerichtet: Im Anfang war die Liebe. Jetzt setze ich den zweiten Schritt auf diesem Weg der Vertiefung.
Schritt 2: Meine innere Ruhelosigkeit entdecken
Wieder achte ich auf mein Herz, das schlägt. Ich versuche zur Ruhe zu kommen und die Gedanken ziehen zu lassen. Welche Gefühle nehme ich wahr? Ist mein Herz froh und weit, eng oder bedrückt?
Mein Herz schlägt in diesem Augenblick. Es ist ein Herz, das für die Liebe und für die Beziehung gemacht ist. Ich bringe mein Herz, mein ganzes Leben in die Nähe Jesu. Sein Herz schlägt voller Liebe für den Vater und für mich. Christus formt mein Herz nach dem „Bild und Gleichnis“ seines Herzens.
Liebe und Dankbarkeit zu leben und zu sehen ist nicht einfach in einer Welt, die geprägt ist von Konflikt, Gewalt und Unwägbarkeiten. Und es sind nicht nur die anderen, die diesem Ideal im Wege stehen. Der Heilige Paulus fasst diese Erfahrung, die vermutlich alle Menschen kennen, zusammen: „Ich tue nicht das, was ich will, sondern das, was ich hasse.“ (Röm 7,15) Wir wollen liebevolle Menschen sein, aber erwischen uns selbst immer wieder auf Wegen, die uns wegführen voneinander und von uns selbst; auf Wegen, die verletzen, statt Gemeinschaft zu bilden: Egoismus, Hochmut, Hartherzigkeit – das führt in die Enge, weg von unseren Mitmenschen und weg von Gott.
Gott aber schaut nicht auf unsere Sünde, sondern auf unser Herz. Er sieht die Liebe, die Sehnsucht nach Umkehr, wie Jesus es im Gleichnis des barmherzigen Vaters auf den Punkt bringt (Lk 15). „Der Blick Jesu geht über die Sünden und die Vorurteile hinaus; er sieht die Person mit den Augen Gottes, der nicht beim vergangenen Übel stehen bleibt, sondern das künftige Gute sieht. Jesus gibt angesichts der Verschlossenheiten nicht auf, sondern öffnet immer, er eröffnet immer neue Räume des Lebens; er hält nicht vor dem Schein ein, sondern schaut auf das Herz.“
Die innere Ruhelosigkeit im Herzen, das eigene Ringen wahrzunehmen, ist der zweite Schritt auf dem Weg des Herzens. Wir sind Kinder Gottes und doch gibt es innere Dynamiken in unserem Leben, die dieser Realität widersprechen. Es geht nicht darum, mich selbst zu verurteilen und mir selbst mit Hartherzigkeit zu begegnen, sondern diese Unruhe, das, was mich bewegt, wahrzunehmen und unter Gottes Blick der Liebe zu stellen. Seine Liebe verändert das Leben. Ihm kann ich mein Herz öffnen, damit er es immer wieder neu verwandelt: „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir, Herr.“
Die innere Unruhe entdecken und Gott anvertrauen, was mich beunruhigt und belastet. Die drei Reflexionsfragen, die folgen, können mir dabei helfen. Vielleicht kann ich zu jeder der Frage ein oder zwei Stichworte notieren:
- Was macht mich innerlich unruhig? Was beschäftigt, belastet mein Herz?
- Welche Gedanken und Gefühle machen mich eng und was führt mich in die Weite?
- Welche Realität in meinem Leben fällt mir schwer zu akzeptieren oder zu verändern? Ich lege sie bewusst in das Licht der Barmherzigkeit Gottes.
Gebet
Immerfort empfange ich mich
aus deiner Hand.
Das ist meine Wahrheit und meine Freude.
Immerfort blickt dein Auge mich an,
und ich lebe aus deinem Blick,
du mein Schöpfer und mein Heil.
Lehre mich, in der Stille deiner Gegenwart
Das Geheimnis zu verstehen,
das ich bin.
Und dass ich bin
Durch dich
Und vor dir
Und für dich.
Romano Guardini (1885-1968)