Gebetsanliegen des Papstes im November

Bevor wir beginnen, ein kurzer Hinweis:
Diese Folge spricht über das Thema Suizidprävention und seelische Krisen.
Wenn dich das belasten könnte, hör sie bitte in einem geschützten Moment oder gemeinsam mit jemandem, dem du vertraust.
Hilfe findest du jederzeit bei der Telefon-Seelsorge unter 116123 für Deutschland, 142 für Österreich oder 143 für die Schweiz.
Verbunden mit dem Weltweiten Gebetsnetzwerk des Papstes und allen Menschen, die einfach beten, beginne ich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Im November bittet der Heilige Vater besonders für die Prävention von Suizid. Beten wir, dass selbstmordgefährdete Personen in ihrer Gemeinschaft die nötige Unterstützung, Hilfeleistung und Liebe finden und offen werden für die Schönheit des Lebens.

Auszug aus einer Ansprache des Papstes
Beim Jubiläum des Trostes am 15. September sagte Papst Leo im Rahmen einer Gebetsvigil:
»Tröstet, tröstet mein Volk«. So lautet die Aufforderung des Propheten Jesaja, die auch uns heute vor eine Aufgabe stellt: Er ruft uns auf, Gottes Trost mit den vielen Brüdern und Schwestern zu teilen, die schwach und traurig sind und Not leiden. Für diejenigen, die weinen, verzweifelt sind, krank sind und trauern, ist die prophetische Botschaft, dass der Herr dem Leiden ein Ende setzen und es in Freude verwandeln will, klar und stark. […] In Momenten der Dunkelheit lässt Gott uns, auch wenn es anders aussehen mag, nicht allein. Ja, gerade in diesen Momenten sind wir mehr denn je aufgerufen, auf die Nähe des Erlösers zu hoffen, der uns nie verlässt.
Wir suchen nach Menschen, die uns trösten, und können sie oft nicht finden. Manchmal finden wir sogar die Stimme derjenigen unerträglich, die aufrichtig an unserem Schmerz Anteil nehmen wollen. Es ist wahr. Es gibt Situationen, in denen Worte nichts nützen und fast überflüssig werden. In solchen Momenten bleiben vielleicht nur noch die Tränen der Trauer, wenn nicht selbst diese versiegt sind. Papst Franziskus erinnerte an die Tränen von Maria Magdalena, die fassungslos und allein am leeren Grab Jesu stand. »Sie weint einfach«, sagte er. »Schaut, manchmal im Leben sind die Tränen die Brille, durch die wir Jesus sehen. Es gibt Augenblicke in unserem Leben, in denen nur Tränen uns darauf vorbereiten, Jesus zu sehen. Und was ist die Botschaft dieser Frau? „Ich habe den Herrn gesehen“«
Liebe Schwestern und liebe Brüder, Tränen sind eine Sprache, die tiefe Gefühle des verwundeten Herzens zum Ausdruck bringt. Tränen sind ein stummer Schrei nach Mitgefühl und Trost. Aber vor allem sind sie Befreiung und Reinigung der Augen, der Gefühle und des Denkens. Wir sollten uns nicht schämen zu weinen; es ist ein Weg, unsere Traurigkeit und unser Verlangen nach einer neuen Welt auszudrücken; es ist eine Sprache, die von unserem schwachen und geprüften, aber zur Freude berufenen Menschsein spricht.
[…] Wo es Übel gibt, da müssen wir den Trost und die Tröstung suchen, die es überwinden und ihm keinen Raum lassen. In der Kirche bedeutet das: niemals allein. Den Kopf an eine Schulter zu legen, die dich tröstet, die mit dir weint und dir Kraft gibt, ist eine Medizin, auf die niemand verzichten kann, denn sie ist Zeichen der Liebe. Wo der Schmerz tief ist, muss die Hoffnung, die aus der Gemeinschaft entsteht, noch stärker sein. Und diese Hoffnung enttäuscht nicht.”

Im November bittet uns Papst Leo um das Gebet für dir Prävention von Suizid. Gerade die Kirche ist aufgerufen, Menschen, die leiden, eine Hand zu reichen und jenen, die keine Hoffnung haben, nahe zu sein. Bin ich da für die Menschen, die mich brauchen? Nehme ich mir Zeit, Menschen, die traurig sind zu ermutigen?
Das Christentum ist eine Religion der Hoffnung. Treibt diese Hoffnung mich an? Kann ich sie mit anderen Menschen als Zeugnis leben, um Hoffnungslosen eine Perspektive zu zeigen?
Einen Moment denke ich an die Menschen in meinem Umfeld, die von Traurigkeit, Überforderung und Leiden getroffen sind. Ich verbinde mich mit den Menschen, die in ihrem Leben keinen Sinn und keine Erfüllung finden. Ich bitte um Unterstützung, Gemeinschaft und Hilfe für sie. Vielleicht fallen mir konkrete Gesichter ein, Geschichten oder Namen von Menschen, die ich mit diesem Anliegen Gott anvertraue und um seinen Trost bitte.

Gebet des Monats
Herr Jesus,
du, der du die Müden und Beladenen
einlädst, zu dir zu kommen, um in deinem Herzen Ruhe zu finden,
wir beten in diesem Monat für alle Menschen
die in Finsternis und Verzweiflung leben,
besonders für diejenigen, die
mit Selbstmordgedanken kämpfen.
Mögen sie immer eine Gemeinschaft finden,
die sie aufnimmt, ihnen zuhört und sie begleitet.
Gib uns allen ein aufmerksames und mitfühlendes Herz,
das Trost und Unterstützung schenken kann,
auch mit der nötigen fachlichen Hilfe.
Mögen wir lernen, wie wir mit Respekt und Zärtlichkeit nahe sein können,
indem wir helfen, Wunden zu heilen, Bindungen aufzubauen und Horizonte zu öffnen.
Mögen wir gemeinsam neu entdecken, dass das Leben ein Geschenk ist,
dass es auch inmitten von Schmerz und Leid noch Schönheit und Sinn gibt.
Wir sind uns bewusst, dass diejenigen, die dir folgen
auch verletzbar sind durch eine Traurigkeit ohne Hoffnung.
Wir bitten dich, lass uns immer deine Liebe spüren,
damit wir durch deine Nähe
die unendliche Liebe des Vaters erkennen und allen verkünden können,
denn der Vater nimmt uns an die Hand, um unser Vertrauen in das Leben, das du uns schenkst, zu erneuern.
Amen.